Archiv für den Monat April 2018

homo faber – verraten und verkauft?

Die zunehmende Digitalisierung der Gesellschaft wird in den Medien fast täglich thematisiert. Nun meldet sich der Städte- und Gemeindebund und empfiehlt Kommunen mit ihren Daten zu handeln. Daten seien der Rohstoff des 21. Jahrhunderts, und Kommunen sollten auf dieses wirtschaftliche Potenzial nicht verzichten.

Gesellschaft 4.0 lässt sich nicht abwehren und nicht aufhalten. Nun fragen wir uns, was es bedeutet, wenn die Verwaltung von Bürgerdaten papierlos wird und die Kommune diese Daten als Rohstoff sieht. Können wir schon absehen, was diese Veränderung uns abverlangt? Was bedeutet sie für die Grundbildungsbedarfe Erwachsener im Burgenlandkreis? Welche Kompetenzen brauchen wir als Bürger, um in einer digitalisierten Kommune selbstbestimmt leben zu können? Was müssen wir können, um den Datenfluss mitzugestalten, so dass wir Potenziale nutzen, aber auch unsere demokratischen Grundwerte erhalten bleiben? Welche sozialen Kompetenzen brauchen wir, um nicht nur Konsumenten unseres eigenen Lebens zu sein?

Wir haben die Grundkompetenzen der Zukunft, so wie sie im vohergehenden Beitrag formuliert sind, auf die konzeptionelle Matrix der Gesellschaft 4.0 gelegt und uns überlegt, welche Grundkompetenzen, welchen Pfeilern der neuen Ordnung zugeordnet werden können. Wir haben dabei auch auf frühere Blogbeiträge zum Thema Grundbildung 4.0 zurückgegriffen und in unseren Ansatz mit einfließen zu lassen.

Was muss ein homo faber des 21. Jahrhunders können? Welche Fähigkeiten sind die Basis, damit der Menschen als Wertschöpfer in einer prekären Informationsgesellschaft agieren kann?

Grundbildung für Teilhabe 4.0

(Pfeiler 1) Digital

  • Lesen, Schreiben, Rechnen
  • Multi-mediales Lernen und Arbeiten
  • Strategien, um komplexe Informationen zu werten und steuern

(Pfeiler 2) Global

  • Fremdsprachenkompetenz
  • Transfer zwischen Systemen (Meta-Skills)
  • Interkulturelle Wahrnehmung

(Pfeiler 3) Vernetzt

  • Initiative zeigen (unternehmerische Kompetenz)
  • Im Team arbeiten
  • Vernetztes Lernen und Arbeiten (offene Systeme)

(Pfeiler 4) Flexibel

  • Probleme der Lebenswelten erkennen und lösen
  • Selbstorganisation
  • Selbstwirksamkeit
  • Haltung des lebenslanges Lernens

Es war eine spannende Denkaufgabe, die uns vor allen Dingen deutlich gemacht hat, wie wichtig das interkontextuelle Arbeiten auf einer Meta-Ebene ist. Auch die zwischenmenschlichen Fähigkeiten, die bislang in unseren Bildungseinrichtungen als „soft skills“ gesehen werden, sind für die Bewältigung der Zukunft entscheidend.

Fotos: pixabay, pixelio